Der Währungsrat der Ungarischen Nationalbank (MNB) erhöhte den Leitzins um weitere 100 Basispunkte auf 11,75 %. Dem Beschluss zufolge werden beide Enden des Zinskorridors in gleicher Höhe angehoben, d.h. die Notenbank hebt die Zinsen für Tageseinlagen auf 11,25 % und auf täglich fällige Kredite auf 14,25 % an. Lediglich im Frühjahr 2004 war der Leitzins höher als jetzt.
Ein weiterer Anstieg der Inflation und anhaltende Inflationsrisiken erfordern eine entschlossene Fortsetzung des Straffungszyklus, heißt es in der Begründung des Währungsrates. Er bekräftigte im Einklang mit den früheren Begründungen, dass dies vom Aspekt der Erreichung des 3%igen Inflationsziels der Notenbank nötig sei. Die Inflationsrate lag im Juli bereits bei 13,7%. Die MNB prognostiziert eine August-Inflationsrate von 15-16%. Weitere Leitzinsanhebungen seien aufgrund der steigenden Teuerungen in den kommenden Monaten zu erwarten. Der Währungsrat setzt die Leitzinsanhebung solange fort, bis sich die Inflationsaussichten stabilisiert haben und die Risiken ausgeglichen sind.
Der Ukraine-Krieg, eine mögliche neue Corona-Welle, hohe Rohstoffpreise und nach wie vor stockende Lieferketten sowie die anhaltende Dürre erhöhen das Risiko einer Rezession in der Weltwirtschaft, die durch sich verschlechternde Vertrauensindikatoren untermauert wird. Die MNB geht davon aus, dass die Inflation im Herbst im Einklang mit dem globalen Inflationsumfeld weiter ansteigen wird. Gleichzeitig dürften die zunehmenden weltweiten Rezessionsängste und der daraus resultierende Rückgang der Rohstoffpreise den externen Inflationsdruck ab Ende des Jahres abschwächen.