März 4, 2022

Sberbank – Liquidationsverfahren eingeleitet

Bild: pécsma.hu

Die europäische Abwicklungsbehörde hat ein Liquidationsverfahren für die Sberbank Europe AG, die Muttergesellschaft der Sberbank Ungarn, eröffnet. Infolge der schwerwiegenden Liquiditäts- und Kapitallage durch die internationalen Sanktionen für russische Banken untersagte auch die Ungarische Nationalbank (MNB) der Sberbank Magyarország Zrt. mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs und ordnete ebenfalls die Einleitung des Liquidationsverfahrens an. Pro Kunde sind Einlagen bis zu 100.000 Euro (37 Mio. Forint) gesichert, die vom Landeseinlagensicherungsfonds (OBA) innerhalb von 10 Tagen an alle berechtigten Kunden ausgezahlt werden.

Die MNB benannte die Pénzügyi Stabilitási és Felszámoló Nonprofit Kft. (PSFN) zum Gesamtvollstrecker. Gleichwohl betonte sie, dass dies keine Auswirkungen auf die übrigen Mitglieder des ungarischen Finanzsystems hat. Die Liquidation der Sberbank Magyarország Zrt. sei einmalig am ungarischen Markt. Die Sberbank kann ihren europäischen Tochtergesellschaften aufgrund einer Anweisung der russischen Zentralbank keine Liquidität zur Verfügung stellen.

In Reaktion auf die Invasion der Ukraine hat der Westen bisher beispiellose Finanzsanktionen gegen Russland verhängt. Dazu gehören Maßnahmen gegen die russische Zentralbank, aber auch der Ausschluss einiger russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift. Nun zieht sich Russlands größtes Bankhaus Sberbank vom europäischen Markt zurück. Die Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien ist eine 100%ige Tochter der mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Sberbank in Moskau.