Die Regierung wird die Gewinnspannen im Lebensmitteleinzelhandel begrenzen. Damit sollen „ungerechtfertigte und übermäßige Preiserhöhungen eingedämmt werden“, informierte Ministerpräsident Viktor Orbán nach Veröffentlichung der KSH-Daten zur Inflation im Februar. Die Verhandlungen mit den Einzelhandelsketten seien enttäuschend gewesen. Ihre Angebote seien weit hinter den Erwartungen der Regierung zurückgeblieben, deswegen sei die Entscheidung für die Maßnahme gefallen.
Vor allem die Lebensmittelpreise heizen die Teuerung weiter an: Die Verbraucherpreise stiegen im Februar gegenüber dem Januar um 0,8%, bei Lebensmitteln sogar um 1,2%. Die Jahresinflation ist im Februar auf 5,6% angestiegen, die Kerninflation sogar auf 6,2% geklettert.
Ab dem 17. März dürfen die Handelsspannen bei 30 Grundnahrungsmitteln nicht mehr als 10% betragen. Betroffen von der Maßnahme sind 30 Produktgruppen wie Hühner- und Schweinefleisch, Speiseöl, Milch und Milchprodukte, Eier, Butter und Margarine, Mehl und Zucker, aber auch Knoblauch. Als Vergleich werden die Durchschnittspreise vom Januar herangezogen. Ausgenommen sind kleine Händler mit einem Umsatzvolumen von weniger als 1 Mrd. Forint (2,5 Mio. Euro) im Jahr. Die neuen Maßnahmen bleiben bis Ende Mai in Kraft. Dann werden sie überprüft und gegebenenfalls fortgesetzt. Bei Verstößen gegen die Vorgaben kann der Verbraucherschutz Einzelstrafen von bis zu 5 Mio. Forint (12 Tausend Euro) verhängen oder im Extremfall sogar Geschäftsschließungen anordnen. Die Strafen können täglich mehrfach verhängt und bei Rückfällen verdoppelt werden.